Futurismus-Manifest

1. Wir wollen die Liebe zur Gefahr, die Gewohnheit zu Energie und Rücksichtslosigkeit besingen.
2. Mut, Kühnheit und Rebellion werden wesentliche Elemente unserer Poesie sein.
3. Bis heute wird in unserer Literatur nachdenkliche Unbeweglichkeit, Ekstase und Schlaf gepriesen. Wir wollen die aggressive Bewegung, die fieberhafte Schlaflosigkeit, das Lauftempo, den Salto, die Ohrfeige und den Schlag hervorheben.
4. Wir bestätigen, dass die Pracht der Welt um eine neue Schönheit bereichert wurde: die Schönheit der Geschwindigkeit. Ein Rennwagen, dessen Motorhaube mit großen schlangenähnlichen Rohren mit explosivem Atem geschmückt ist [...] ein brüllender Wagen, der auf Kartätsche zu fahren scheint, ist schöner als der Sieg von Samothrake.
5. Wir möchten den Mann loben, der das Lenkrad hält, dessen ideale Welle die Erde durchquert und sich ebenfalls in ein Rennen auf der Umlaufbahn ihrer Umlaufbahn begibt.
6. Der Dichter muss sein Möglichstes tun, mit Eifer, Pomp und Großzügigkeit, um die enthusiastische Leidenschaft der Urelemente zu steigern.
7. Es gibt keine Schönheit mehr außer im Kampf. Kein Werk mit aggressivem Charakter kann ein Meisterwerk sein. Poesie muss als gewaltsamer Angriff auf unbekannte Mächte verstanden werden, um sie dazu zu bringen, sich vor den Menschen niederzuwerfen.
8. Wir befinden uns auf der äußersten Landzunge der Jahrhunderte! [...] Warum sollten wir über unsere Schulter schauen, wenn wir die mysteriösen Türen des Unmöglichen aufbrechen wollen? Zeit und Raum sind gestern gestorben. Wir leben bereits im Absoluten, da wir bereits die ewige allgegenwärtige Geschwindigkeit geschaffen haben.

 Von Italien aus bringen wir dieses Manifest der überwältigenden und aufrührerischen Gewalt in die Welt, mit dem wir heute den „Futurismus“ gefunden haben. [...]

... Oben auf der Welt stehend, schleudern wir unsere Herausforderung noch einmal zu den Sternen!

„Le Figaro“ 20. Februar 1909

Hergestellt in Italien.